Der Freund
Sigrid Nunez
Klar, denke ich, der Hund ist der beste Freund des Menschen, als ich die dänische Dogge in der grafischen Umgebung auf dem Cover sitzen sehe. Wer denn sonst?
Tatsächlich ist der beste Freund in diesem Roman ein Mann. Der Selbstmord begangen, Ehefrauen, Liebhaberinnen und einen riesigen Hund, der vor dem Tierheim bewahrt werden muss, hinterlassen hat. Die trauernde Protagonistin nimmt den Hund widerwillig an sich, riskiert die Kündigung ihrer Wohnung und beißt sich durch den Schmerz über den Verlust ihres besten Freundes.
Soweit, so traurig.
Aber der beste Freund des Menschen ist nicht der Hund, sondern die Literatur. Sigrid Nunez erzählt die Geschichte eines Abschieds und flicht auf jeder Seite Überraschungen ein: unerwartete Wendungen, amüsante Anekdoten, historische Begebenheiten und Zitate bedeutender Autoren. Ein Ritt durch die Literatur des Gestern und Heute, der Überlegungen dazwischen und dem Nachdenken danach.
Ein Buch, das so gut ist, dass man es immer wieder zur Seite legen muss, um über das Gelesene nachzudenken. Das in schnörkelloser Sprache in die Untiefen des Lebens eintaucht. Und lange in Erinnerung bleibt.
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