Geisterwand

Sarah Moss

Um ehrlich zu sein: historische Romane sind nicht mein Ding. Ich mag es nicht, in eine Welt einzutauchen, in der die Menschen eine Sprache sprechen, die es so gab oder auch nicht. Wobei ich zugeben muss, dass mich die Vergangenheit durchaus interessiert.

Gefesselt hat mich daher Sarah Moss Roman. Im Vordergrund steht ein archäologisches Experiment. So zu leben, wie es die Menschen in der Eisenzeit vermutlich taten. In rauhe Kutten gekleidet verbringt eine Gruppe Menschen eine Zeit im Wald von Northumberland. Sammelt, jagt und kocht, um sättigenden Brei am Abend essen zu können. Die Teilnehmer legen die Regeln des Experiments allerdings unterschiedlich streng aus. Wo die jugendliche Sylvie sogar mit Schlägen von ihrem Vater gezwungen wird, sich strikt an alles zu halten, gehen die beteiligten Studenten mal zum Supermarkt shoppen oder Party machen.

Denn, wer hart arbeitet, darf auch mal feiern. Und wer ein bisschen Abstand von allem bekommt, sieht auch mehr. Jeden Tag wird die Studentin Molly mehr zu Sylvies Verbündeter, sieht die Gewalt in der Familie und rettet dem Mädchen am Ende sogar das Leben.

Ein Roman, der auf elegante Weise Wissen über die Eisenzeit vermittelt, während so ganz nebenbei das Thema häusliche Gewalt eingeführt wird – und glücklicherweise genau den Weg hinaus findet, den man sich als Leser dringend wünscht.

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