Das Museum der Welt

Christopher Kloeble

Es ist nicht immer einfach zu beschreiben, was das Besondere an einem Buch ist. Dass ein Waisenjunge aus Bombay ein Museum der Welt startet ist schon ein guter Anfang. Aber genauso gut wie missverständlich.

Was Bartholomäus sammelt sind mitnichten Gegenstände, die in einem Museum in Vitrinen ausgestellt werden können, sondern Begebenheiten mit Menschen.

Aus der Perspektive des 12-jährigen Jungen schildert der Autor einzelne Episoden der Expedition der Brüder Schlagintweit, die ab 1854 Indien und den Himalaya bereisten. Natürlich gab es diesen Jungen, der auf der Expedition für die Schlagintweits als Übersetzter fungiert, nicht. Seine Präsenz ermöglicht genauso eine kritische Sicht, sowohl auf die Expedition als auch die englischen Kolonialisten, wie auch die eigenen Mitbürger, die keineswegs durchwegs als integre Antagonisten dargestellt werden. 

Zwischen Zuneigung und Hoffnung auf Zugehörigkeit, Überlebenswillen, Krankheit und der Suche nach der eigenen Herkunft, schildert Bartholomäus die vielschichtigen Wahrheiten des kolonialisierten Indiens genauso wie Abgründe menschlichen Handelns.

Ein Roman, der auf jeder Seite Überraschungen und sprachliche Köstlichkeiten bietet. 

 

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